Sind Luxus und Minimalismus Gegensätze?
- Olga

- 23. Mai 2023
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Nov. 2023

Kürzlich hörte ich in einem Podcast eine Frage, die mich zum Nachdenken gebracht hat. In einem Interview wurde besprochen, ob denn das Leben als Digitaler Nomade oder Digitale Nomadin, also als eine Person, die von überall auf der Welt digital arbeiten kann, wirklich so luxuriös ist, wie es scheint. Es stand die Hypothese im Raum, dass man sich unterwegs ja schon sehr einschränken müsse, da man auf Reisen nicht viel dabeihaben könne. „So luxuriös, wie es oft in den Darstellungen wirkt, könne dies ja gar nicht sein, wenn man nicht viel besitzt und nicht viel Neues kaufen kann.", ergänzte die Fragestellerin.
Sicherlich ist das Leben als Digitaler Nomade oder auch als Unternehmer:in nicht zu jedem Zeitpunkt so entspannt und luxuriös, wie es in den sozialen Medien häufig aussieht, denn selbst unter Palmen muss gearbeitet werden. Doch um diesen Punkt ging es bei der Frage im Podcast nicht. Stattdessen steckte dahinter der Glaubenssatz, dass das Leben sich nur dann luxuriös und erstrebenswert anfühlen könne, wenn man viele materielle Dinge besitzt. Minimalismus wurde folglich als Gegenteil von Luxus verstanden.
Meiner Meinung nach gestaltet es sich anders. Minimalismus und Luxus schließen sich nicht aus. Im Gegenteil: Ein minimalistischer Lebensstil macht es sogar wahrscheinlicher, dass man luxuriöse Dinge und Erlebnisse in sein Leben bringen kann. Sei es durch das Geld, das man einspart, weil man grundsätzlich weniger kauft oder durch die bewusste Wahl von Qualität über Quantität.
An dieser Stelle ist es wohl entscheidend, sich die Frage zu stellen, wie man Luxus definiert. Wenn Luxus bedeutet, einen verschwenderischen, den üblichen Rahmen stark übersteigenden Lebensstil zu pflegen, dann stimmt es, dann ist das Leben als Minimalist:in (oder eben als Digitaler Nomade auf Reisen) nicht luxuriös.
Wenn Luxus aber meint, insbesondere qualitativ hochwertige Dinge in sein Leben zu lassen, besondere Erfahrungen zu machen und das Privileg zu genießen, seine Zeit und sein Leben mit dem zu füllen, was sich gut anfühlt, dann kann man die These vertreten, dass Minimalismus das luxuriöse Leben befördert, nach dem sich so viele sehnen.
Dieser Definition folgend, würde ich der Moderatorin des Podcasts widersprechen. Meiner Meinung nach kann man gerade dann, wenn man als Minimalist:in mit wenig Ballast um die Welt reist, ein sehr luxuriöses Leben führen. Für mich sind folglich wenige sehr hochwertige Dinge, die mir alle Freude bereiten, mehr wert als eine vollgestopfte und unübersichtliche Garderobe, ein ganzer Schrank voller Schuhe oder zehn Markenhandtaschen. Für mich ist ein Aufenthalt in einem einladenden und gemütlichen Hotel mehr wert als ein ungenutztes Designersofa in einem viel zu großen Haus. Für mich ist die Freiheit, selbst über meine Zeit und meinen Aufenthalt zu entscheiden mehr wert, als die etlichen Termine in der Werkstatt, um mehrere Autos warten und pflegen zu lassen.
Es bleibt wohl eine Frage der Perspektive, wer ein luxuriöses Leben führt.
Was ist Luxus für Dich?
Gefällt Dir dieser Artikel? Folge mir auch auf Instagram: @papew.de




Kommentare